Samstag, 2. März (Claus)
Wir fahren heute mit dem WoMo in die Stadt: Wocheneinkauf, Wassertank füllen (hat genau 6 Tage für uns gereicht) und Abwasser ablassen. Danach gehen wir ins Camping-Restaurant. Eigentlich, nur um einen Kaffee zu trinken, dann aber kommt uns die Idee, dass wir dort doch auch etwas zu Mittag essen könnten. Ich bestellte einen Burger mit schwarzem Brot. Ok. Dieser kam dann auch:
Auf jeden Fall geniessen wir wieder die fantastische Aussicht und Lage des Restaurants an unserem Campinplatz.
Morgen werden wir dann mal planen, wie es weitergeht. Jeannine hat noch bis/inklusive Mittwoch Schule. Leider soll es in der Woche oft regnen und „nur“ 16 Grad warm werden. Wir könnten also dann, ab ca. Donnerstag, weiterfahren – da es woanders auch regnerisch und kühler ist und wir ja mit der Schule abgeschlossen haben. Mal sehen.
7. März, Donnerstag
Planänderung: Jeannine hat ihren Sprachunterricht bis zum Freitag (inkl.) verlängert. Also bleiben wir noch etwas länger hier. Seit 13:30 regnet es, was die nächsten Tage leider wohl so bleiben wird. Da es überall regnet, ist es auch OK, hier zu bleiben, wo wir unseren Platz haben, alles kennen und uns wohl fühlen. Zudem haben wir auch Bedenken,j einen neuen Platz zu finden (und das im Regen), da recht viele Leute unterwegs sind.
Also machen wir es uns im Auto gemütlich!
8. März, Freitag
(Claus) Gut haben wir beide einen „Kindle“ und können uns immer wieder neue Bücher „downloaden“. Denn außer Lesen bleibt einem nicht viel, da es fast ständig (seit gestern) regnet. Nichts, mit draußen sitzen und sich sonnen 🙁
Im WoMo wird es dann auf Dauer doch etwas eng, obwohl es gemütlich ist. Auch Dank unserer Dieselheizung (mit Thermostat).
Sobald Jeannine aus der Schule zurück ist, planen wir unsere „Wochenaktion“ durchzuführen. Heißt: Frischwasser auffüllen, Grauwasser ablassen und Einkaufen fahren. Mit viel Glück gibt es vielleicht einen Moment, in dem es nicht so stark regnet. Die Ausfahrt aus unserer Parzelle ist nämlich ziemlich „tricky“ – und ganz besonders, wenn der Boden sehr nass und rutschig ist. Rückwärts raus, einen kleinen Hang hinauf, dann vorwärts zwischen zwei engstehenden Bäumen hindurch zur Campingplatz-Strasse. Seit wir hier sind haben ich drei Fahrzeuge beobachtet, die beim Rangieren aufgesetzt haben. Wie wir mit unserer Trittleiter ja auch. Und in alle Fällen war es trocken. So ist dies bei einem Terrassen-Campingplatz: Sehr steile und enge Kurven, schmale Zufahrten und Wechsel der Bodenbeläge (Sand, Steine, Wurzeln und Beton)*.
*Hat heute sehr gut geklappt. Übung macht den Meister 😉
Montag, 4.3. bis Samstag, 9.3. (Jeannine)
Ich habe eine neue Routine entwickelt: Morgens ziehe mich nur an und fahre sofort nach Tarifa. Gefrühstückt wird bei Juan, in bereits erwähntem Café um die Ecke. Und zwar die ebenfalls bereits erwähnte tostada con tomate mit café con leche.
Danach geht es in die Schule, um in der Pause ein zweites Mal bei Juan vorbeizugehen, diesmal nur auf einen café. Beim zweiten Mal sind immer irgendwelche Mitschüler dabei, also Rebecca, Nikki aus Schottland, oder unser neuester Zugang, Rim aus Marokko. Mit Rim kann man sich nur auf spanisch oder französisch verständigen, während Nikki sofort nach Verlassen des Schulraums ins Englische verfällt – mit starkem schottischen Akzent. Die Pausen sind deshalb immer ein ziemliches Sprachgemisch, was durchaus seinen Reiz hat.
Nach der Schule fahre ich gelegentlich noch in einem Supermarkt vorbei und bin gegen 14:30 Uhr wieder auf dem Campingplatz. Nach den Hausaufgaben hört mich Claus Vokabeln ab, und kurz darauf beginnt schon wieder die Abendroutine.
Der Unterricht ist bei Dory zwar deutlich interessanter als bei Cindy, aber gegen das Desinteresse der beiden Jungs kann auch sie nicht viel ausrichten. Die beiden haben einfach nur Wing-Surfen im Kopf, der Spanischunterricht ist für sie wie Schule und muss mit dem geringstmöglichen Aufwand abgesessen werden. Das gibt gewisse Interessenskonflikte mit uns Erwachsenen, die wir das meiste aus dem Kurs herausholen möchten. An meinem letzten Schultag (Freitag) bin ich allein mit den beiden, und es gelingt kaum, sie aus dem Tiefschlaf zu holen. Eines ist klar: Wenn ich den nächsten Kurs belege, frage ich vorher nach, ob er jugendlichenfrei ist (letztes Jahr hatte ich ja das gleiche Thema mit zwei Schwestern).
Jedenfalls werde ich herzlichst von Dory und von der Sekretärin Concha verabschiedet – dito von Juan und seiner Frau aus dem Café. Hasta el año próximo – bis nächstes Jahr!
Am letzten Tag habe ich Glück mit dem Wetter. Obwohl es zwischendurch heftig schüttet, komme ich regenfrei nach Tarifa und wieder zurück. Für Samstag ist Regen und Sturm angesagt, und wir machen deshalb vorher nochmal unsere Ent- und Versorgungstour nach Tarifa. Den Samstag verbringen wir mehr oder weniger im Wohnmobil, das zweitweise vom Wind recht durchgeschüttelt wird.
Sonntag, 10.3. bis Montag, 11.3.
Nach dem völlig verregneten und stürmischen Samstag wird das Wetter am Sonntag langsam besser. Wir gehen zum Abschied zusammen mit unserem Langzeitnachbarn Tom in der Chozo-Bar Mittagessen. Tom und ich teilen uns einen Fisch, Claus isst Steak – und wir genießen das beste Essen, das wir bisher in Spanien hatten.
Eigentlich wollen wir am Montag abreisen. Aber es ist ja so schön hier! Wir lernen Geoff und Penny aus Northumberland in Nordengland kennen. Sie kamen vor dreißig Jahren das erste Mal hierher und sind der festen Überzeugung, Torre de la Peña sei der schönste Campingplatz der Welt. Wenn das stimmt, stehen wir zudem auf der schönsten Parzelle des schönsten Campingplatzes. Wir werden geradezu wehmütig – und bleiben noch einen Tag.
Montag ist traumhaft schön und für Tarifa-Verhältnisse geradezu windstill. Zumindest vormittags. Ich fahre ein letztes Mal mit dem Rad in die Stadt.
In der Innenstadt sind deutlich mehr Geschäfte und Restaurants geöffnet und deutlich mehr Touristen unterwegs. Überall hängen Plakate, die auf die Semana Santa, die heilige Woche vor Ostern, hinweisen. Von Palmsonntag bis Ostersamstag gibt es in allen spanischen Städten Prozessionen. Zu getragener Musik und dumpfen Trommeln werden Altäre durch die Straßen getragen. Die Prozessionsteilnehmer tragen Kutten und spitze Kapuzen, die an den Ku-Klux-Clan erinnern (vermutlich sind die spanischen Kostüme älter). Das Ganze sind Büßer-Prozessionen. Heute ist jedenfalls von Buße nichts zu spüren. Statt dessen herrscht eine heitere, entspannte Atmosphäre im Städtchen.
Dienstag, 12. März
Nach innigen Verabschiedungen mit diversen „abrazos“ (Umarmungen) von den Campingplatzmitarbeitern starten wir. Das heutige Ziel ist Malaga, wo es eine lebendige Kunstszene anzuschauen gibt. Wir kaufen nochmal ein, tanken und trinken einen Abschiedskaffee auf dem (höchsten) Aussichtspunkt zwischen Tarifa und Algeciras. Den Stellplatz oberhalb von Malaga finden wir erst auf den dritten Anlauf. Wir haben zwar reserviert, aber der Platz ist voll und gefällt uns überhaupt nicht. Also zum nächsten Campingplatz am Meer. Auch dort drehen wir eine Ehrenrunde, bis wir den Eingang gefunden haben. Auch dort ein Hinweisschild, das alles voll ist. Jetzt haben wir die Nase voll und entschließen uns weiterzufahren. Am Ende landen wir auf dem Stellplatz in Antequera, wo wir letztes Jahr schon mal waren.
Also, das mit dem spontanen Herumreisen wird wohl nicht so klappen wie wir uns das vorgestellt haben. Zumindest nicht an der Küste. Letztere werden wir jetzt erstmal meiden. Dito die großen Städte.
Mittwoch, 13. März
In der Nacht stürmt es, dass das Wohnmobil wackelt. Wir haben offensichtlich den Wind aus Tarifa mitgebracht. Der starke Wimd macht auch unseren geplanten Ausflug zu den Felsformationen von El Torcal, etwa 10 km oberhalb von Antequera, wenig sinnvoll. Wir machen nur einen Ausflug in die Stadt, ich schaue mir nochmal die phantastischen Bilder von Cristobal Toral an, dem ich letztes Jahr im hiesigen städtischen Museum entdeckt hatte.
Und wir gehen essen im Aussichtsresgaurant El Mirador, das wir von unserem Stellplatz aus zu Fuß erreichen können. Und egal wo wir sind, sieht man (fast) von überall den markanten „Berg der Liebenden“ (La Peña de los Enamorados).
Der Legende nach sollen sich im Mittelalter ein junger Christ und seine heimliche muslimische Geliebte auf der Flucht vor ihrem Vater von dem Felsen in den gemeinsamen Tod gestürzt haben. Der markante Fels mit dem gen Himmel blickenden Gesicht war allerdings schon in prähistorischer Zeit ein wichtiger Bezugspunkt – noch vor der christlich-muslimischen Romeo-und-Julia-Geschichte.
Donnerstag, 14. März
Heute ist ein perfekter Tag für unseren Ausflug zum Naturpark El Torcal. Auffaltungen und Erosion haben aus dem Karstgebirge südlich von Antequera eine wahre Skulpturenlandschaft bizarrer Felsformationen geschaffen.
Als wir gegen 11 Uhr auf dem Parkplatz ankommen (und auch gleich einen Platz finden), ist schon recht viel Betrieb. Es gibt eine Rundwanderung durch das Gebiet, die praktisch alle machen. Man startet sozusagen gemeinsam – in unserem Fall zwischen zwei Schulklassen. Aber die müssen ja notgedrungen immer wieder anhalten, um den Erklärungen der Lehrerin zu folgen, und können deshalb überholt werden. Irgendwann ist man dann ziemlich allein und kann die bizarren Felsformationen auf sich wirken lassen.
Zurück am Ausgangspunkt ist der Parkplatz inzwischen brechend voll, und von Bergruhe nichts mehr zu spüren – oder zu hören. Nichts wie weg hier!
Wir gehen nochmal im Aussichtsrestaurant mittagessen, weil wir später bei unseren englischen Camping-Nachbarn Penny und Geoff (vom Campingplatz in Tarifa) eingeladen sind. Sie haben ganz in der Nähe von Antequera ein Haus und haben uns so herzlich gebeten, doch einen Abstecher zu machen, dass wir nicht nein sagen wollten. Auf dem Weg in das Dorf Villanueva de Algaidas führt uns das Navi leider quer durch die Altstadt von Antequera. Eigentlich wissen wir ja, dass wir die Umfahrung nehmen sollten, aber manchmal folgt man eben einfach brav den Anweisungen – und muss dann häifig die Luft anhalten. Es ist nicht nur eng und steil, sondern offensichtlich auch Schulschluss. Die Sträßchen sind gepackt voll mit Kindern und Eltern.
Hinter Antequera wird es aber gleich leerer und weiter. Die rollenden Hügel sind getupft mit endlosen Reihen von Olivenbäumen. Auch der Ort Villanueva de Algaidas scheint von der Olivenproduktion zu leben, wie die Ölmühle gleich am Ortseingang signalisiert. Übrigens nicht nur dieser Ort. Andalusien ist das weltweit größte Anbaugebiet von Oliven. Es gibt 200 Millionen Olivenbäume in der Provinz – 23 Bäume auf jeden Einwohner.
Penny und Geoff haben sich hier vor zehn Jahren ein Haus gekauft. Die ersten Jahre nutzten sie es nur als Ferienhaus, inzwischen teilen sie das Jahr auf in eine Hälfte Spanien und eine zuhause in Nordengland (bei Kindern und Enkeln). Die ersten Jahre haben sie das Haus mit sehr viel Eigenarbeit instand gesetzt, jetzt ist der Garten dran. Geoff war Geologie-Professor und ist sehr interessiert an unser geplanten Erdsondenbohrung zuhause. Er will als erstes wissen, durch welche Gesteinsschichten gebohrt werden soll – aber dabon haben wir natürlich überhaupt keine Ahnung. Er lädt sich sofort die geologischen Daten der Schweiz herunter und gibt uns per whatsapp eine erste Einschätzung. Es ist ein unterhaltsamer Nachmittag, während dessen wir buchstäblich über Gott und die Welt plaudern. Praktischerweise gibt es in Villanueva de Algaidas einen Stellplatz, so dass wir nicht mehr weit fahren müssen.
Freitag – Samstag, 14. – 15. März
Auf dem Stellplatz können wir alles entsorgen und Frischwasser tanken. Um die Ecke gibt es außerdem einen Supermarkt. Wir fahren nur etwa 150 km nach Grazalema in den gleichnamigen Bergen. Dort waren wir schon letztes Jahr, aber ohne eine der Wanderungen zu unternehmen, die hier möglich sind. Der Weg dorthin führt uns durch Olivenebenen und Olivenhügel immer weiter in die Berge.
An einem Felsen kreisen sicher 50 Geier – die wir leider nicht fotografieren können, weil wir nirgends anhalten können. Ein majestätischer Anblick.
Wir stehen wie letztes Jahr auf einem Stellplatz am oberen Ende des Dorfes. Außer Mülleimern gibt es hier zwar keine Infrastruktur, dafür aber einen sagenhaften Blick aufs Dorf und hinunter ins Tal. Der Platz ist äußerst beliebt bei Campern, wir sind also nicht allein!
Die Wanderwege hier sind zum Teil perfekt ausgeschildert- zum Teil aber leider nicht. Am Freitag klappt die kleine Nachmittags-Wanderung ganz wunderbar, am Samstag muss ich leider umkehren. Aber egal, das Wetter ist traumhaft, und es gibt wunderbare Ausblicke in alle Richtungen. Und auch hier kreisen die Geier, wenn auch nicht so viele.
Wir stehen ja wie gesagt auf einem Stellplatz zwischen diversen anderen Wohnmobilen. Das kann gelegentlich nervig sein, je nachdem wer es ist und was sie so machen. Oder es kann für ungeahnte Erlebnisse sorgen. Wie z.B. Samstag Abend, als wir in den Genuss eines Privatkonzertes kommen. Ein Gitarrist spielt und singt spanische klassische Lieder. Er hat eine eher leise, fast rauchige Stimme, die perfekt zu den melancholische Klängen der Musik passt. Seine Frau sitzt auf dem Stuhl gegenüber und hält eine Art Riesen-Kindle mit den Noten. Wir bedanken uns und genießen, bis die Abendkälte uns alle in die Autos treibt.
Sonntag bis Mittwoch, 16. bis 20. März
Wir müssen dringend waschen und suchen deshalb einen Campingplatz. Das ist gar nicht so einfach. Viele haben noch nicht geöffnet, und viele sind voll. Wir finden schließlich einen geöffneten und nicht belegten Campingplatz in einem Naturpark nordöstlich von Sevilla. Der Weg dorthin führt uns zunächst auf Serpentinen aus der Sierra de Grazalema heraus. Zwischendurch genießen wir wunderbare Ausblicke auf das schroffe Karstgebirge. Allerdings kommen uns Dutzende von Motorradfahrern entgegen, für die Verkehrsregeln nicht gelten. Klar, es ist Sonntag und schönes Wetter! Nach dem Gebirge folgt die weite, fruchtbare Ebene des Quadalquivir.
.Mittendrin erhebt sich ein Hügel, auf dem das Örtchen Carmona thront. Es hat eine maurische Festung (natürlich) und eine interessante Kirche im Mudejar-Stil, deren Turm der Giralda in Sevilla nachempfunden ist.
Nachdem wir den Fluß überquert haben, wird es langsam wieder hügeliger, und wir fahren ins nächste Naturschutzgebiet, die Sierra Morena. Auf winzigen Sträßchen erreichen wir den Campingplatz, und der ist wirklich im absoluten Nirgendwo. Er gehört zum Dorf Cazalla de la Sierra, ist aber 10 km außerhalb davon. Erstaunlich ist, dass er überhaupt geöffnet hat. Außer uns stehen hier genau noch zwei Wohnmobile. Wir sind also zu dritt auf dem gesamten Campingplatz und teilen uns eine große Wiese, auf der Raps in voller Blüte steht und mit seinem Duft eine Armada von Bienen anlockt. Ein prächtiger Hahn stolziert in der Gegend herum, im Gefolge zwei ebenso schöne Hühner.
Eine Bahnlinie führt am Campingplatz entlang, auf der alle zwei Stunden ein Zug entlang fährt. Gelegentlich wird gearbeitet: Am Montag reinigt eine Bahnequipe den Grünstreifen entlang der Gleise, und Mittwoch wird der Campingplatz mit einer Motorsense gemäht. Ansonsten ist hier die absolute Stille! Nicht mal Handyempfang gibt es hier.
Die Gegend ist absolut perfekt zum Radfahren. Neben der aktuellen Bahnlinie führt eine stillgelegte Trasse, die zu einer „via verde“ umgebaut wurde. Auf diesen grünen Wegen (die es ja auch in Italien und in Frankreich gibt) ist das Radfahren ein absolutes Vergnügen. Aber auch die Landstraßen sind schöne Radstrecken, weil es praktisch keinen Verkehr gibt. Eventuell liegt es am Naturschutzgebiet, dass hier kaum Landwirtschaft betrieben wird. Es gibt Wiesen, Bäume, kleine Wälder, vorwiegend aus Korkeichen. Einige Schafe, Ziegen und Kühe grasen vor sich hin, das Ganze aber wirklich sehr extensiv. Gelegentlich versteckt sich ein Weingut in einem der Täler. Aber ansonsten – Natur pur, durch die man kilometerweise radeln kann, ohne einem Menschen zu begegnen. Vielleicht ist es am Wochenende anders. Wir genießen jedenfalls jede Minute. Am letzten Tag fahren die beiden anderen Wohnmobile weg, und wir stehen ganz allein auf unserer Wiese. Am Abfahrtstag wird die Wiese gemäht – Zeit zu gehen.
Donnerstag, 21.3. bis Freitag, 22.3.
Auf besagten Sträßchen kurven wir mit 25 km/h durch das Naturschutzgebiet, bis wir auf größere Straßen weiterfahren können Richtung Mérida. Wir vergeben ja interne Namen für die Campingplätze, die wir besuchen. So nennen wir den letzten Platz „Raps-Camping“. Beim Campingplatz in Mérida haben wir uns anfangs noch überlegt, von welchen Tieren wohl die recht großen Köttel auf dem Platz stammen. Ganz klar, wir sind auf dem „Schafs-Camping“.
Mérida ist die Hauptstadt der Provinz Extremadura und war 25 v.Chr. vom römischen Kaiser Augustus als Kolonie für Veteranen römischer Legionen gegründet worden. Im Laufe der Zeit errichteten die Römer mehrere repräsentative Gebäude, von denen viele heute noch als Ruinen existieren. Ein imposantes Aquädukt spannt sich über das 830 m breite Flusstal und bestand ursprünglich aus 100 Pfeilern. Heute nisten Störche auf den Pfeilerresten.
Die Puente Romano mit ihren 62 Pfeilern auf 755 Metern gilt als die längste Brücke, die aus der Antike erhalten blieb.
In unmittelbarer Nähe kommt man an einer anderen Bogenbrücke vorbei, die durch ihre Leichtigkeit und Eleganz besticht und aussieht als wäre sie von Santiago Calatrava. Was sie auch ist! Die Lusitania-Brücke wurde Anfang der Neunziger Jahre errichtet. Bis dahin floss der Verkehr über den Fluß Guadina noch über die alte Römerbrücke.
Für die Unterhaltung ihrer Veteranen, errichteten die Römer ein Amphitheater, in dem heute noch Theaterfestspiele ausgetragen werden, sowie den größten Circus Maximus des Reiches für Wagenrennen (Ben Hur…). In der 600 Meter langen und 140 Meter breiten Arena hatten bis zu 250.000 Menschen Platz! Kaum vorstellbar, selbst für heutige Verhältnisse nicht.
Samstag, 23.3. bis Sonntag, 24.3.
Wir fahren in den Nationalpark de Monfragüe, der für seine Greifvogelkolonien bekannt ist. Bereits auf dem Weg dorthin entdecken wir eine weitere Besonderheit der Gegend, sogenannte „dehesas“. Das sind naturbelassene Weiden mit Stein- und Korkeichen, auf denen Schafe, Ziegen und Rinder weiden; oder Schweine, die sich an den Eicheln gütlich tun und sich dabei den berühmten „pata negra“ anfressen (den bekanntesten spanischen Schinken). Unsere Reisezeit ist absolut perfekt. Die Weiden stehen in voller Blüte und sind berückend schön. Sie erinnern an Landschaftsgemälde aus dem 18. Jahrhundert. Es fehlt nur die Schäferin, die an einer Steineiche lehnt.
Im Naturschutzgebiet ist ein großes Wasserreservoir, das von verschiedenen Flüssen gespeist wird. An einer Engstelle stehen sich auf beiden Seiten hohe, karstige Felswände gegenüber, in denen Geier hausen. Der Aussichtspunkt „Salto de Gitano“ (Zigeunersprung) ist ein beliebter Punkt, um die Geier kreisen und von den Felswänden herunter stürzen zu sehen.
Wer zur Burgruine hochläuft, die oberhalb der Felsen thront, wird mit phantastischen Ausblicken auf die Gegend belohnt.
Die Geier sind äußerst majestätisch, wenn sie in der Luft sind, aber von beeindruckender Hässlichkeit, wenn sie nicht fliegen. Wir fahren an einem Tümpel vorbei, an dem sicher zehn Geier stehen, als warteten sie auf das nächste Aas. Leider können wir nicht anhalten, um diesen Anblick zu fotografieren.
Montag, 24.3. bis Mittwoch, 26.3.
Eigentlich wollen wir zu einem Stellplatz in die Kleinstadt Plasencia fahren. Allerdings ist der Platz völlig überfüllt, und wir kommen nur mit einem mühsamen Rückwärtsmanöver wieder heraus. Wir landen auf einem Campingplatz außerhalb des Städtchens, der allerdings nicht so toll ist, und fahren am nächsten Tag das Tal de Jerte weiter bis Navanconcejo. Das Tal ist bekannt für seine vielen Kirschbäume, die zur Zeit in voller Blüte stehen. Der Campingplatz hat ein sehr gutes Restaurant und die hübschesten Bungalows, die wir je gesehen haben. Es sind kleine Steinhäuschen, wie an einer Dorfstraße aufgereiht.
Leider wird das Wetter immer schlechter. Während wir am Ankunfstag noch einen Spaziergang ins Dorf machen können, schüttet es am Mittwoch von morgens bis abends. Da wünscht man sich eines der Steinhäuschen, aus denen der Geruch von Holzfeuer dringt.
Donnerstag, 27.3. bis Sonntag, 31.3.
Ja, und dann gibt es am Mittwochabend noch eine schlechte Nachricht aus der Heimat, die klar macht, dass wir nach Hause fahren müssen. Die Strecke die wir eigentlich gemütlich in den verbleibenden vier Wochen fahren wollten, fahren wir nun in 3,5 Tagen. Leider spielt das Wetter nicht mit, d.h. entweder es schüttet oder es stürmt. Am Donnerstag schaffen wir es bei orkanartigen Windböen bis Victoria-Gasteiz im Baskenland. Freitag regnet es sintflutartig, so dass wir uns teilweise mit 60 km/h über die Autobahn quälen. Wir landen auf dem schönsten Stellplatz unserer Tour kurz vor Carcassonne im Dörfchen Bram.
Nach einem letzten Stop auf unserem „Schrankencamping“, dem Stellplatz in Aix-les-Bains sind wir am Ostersonntag Nachmittag wieder zuhause.
…
…
…
…
…..
Hallo Ihr Beiden,
danke für Euren langen Bericht. Ich habe ihn mal Revue passieren lassen. Es ist ja allerhand zu sehen, von jedem etwas.
Ich kann mir vorstellen, dass es Euch in den Städten nachher
gar nicht mehr gefällt. Es fehlt die Ruhe!!!
Bei uns war es in dieser Woche sehr schön. Heinz hat den Garten auf Vordermann gebracht und jetzt können wir nächste Woche, an den Ostertagen im Freien sitzen. (Wenn das Wetter schön ist.
Heute, am 23.03. hagelt es sogar, danach scheint dann wieder die Sonne. ) Mal abwarten!!!
Hallo liebe Jeannine und lieber Claus,
ich habe jetzt einmal den Rest von Eurer tollen Reise gelesen.
Schade, dass Ihr am Ende so schlechtes Wetter hattet und die Reise abbrechen musstet. Aber bei so einem Wetter ist es dann zuhause am Schönsten.