Spanien und Marokko Januar 2025

Sonntag, 12.01.2025

Zum Start unserer großen Reise gibt es zwei Highlights. Das erste besteht darin, dass wir überhaupt losfahren. Mit zweiwöchiger Verspätung, dafür zeitig um 14:45 Uhr. Aber wie gesagt, wir sind endlich unterwegs! Das zweite Highlight ist, dass unsere neueste Errungenschaft bei der ersten Mautstation in Frankreich funktioniert: Bip and go. In Frankreich benötigt man inzwischen ein kleines Kästchen, das an die Windschutzscheibe geklebt werden muss, und das die Mautgebühren automatisch abbucht. Kein Herumkramen im Portemonnaie nach dem passenden Kleingeld mehr, keine Kreditkarte, die zwischen Fahrzeug und Zahlstation fallen kann (und die man fast nicht mehr wiederbekommt, weil die Autotür blockiert ist). Mit Bip and go fährt man an die Schranke, es piept (bipt), und die Schranke öffnet sich. Wir freuen uns wie die Kinder bei jeder Station. Dass die französischen Mautgebühren deshalb keinen Cent günstiger werden, blenden wir mal lieber aus.

Montag, 13.01.2025

Wir haben auf einem Stellplatz in Aix-les-Bains übernachtet, etwa 60 km von Genf entfernt. Intern heißt er bei uns „Schranken-Camping“, weil wir beim ersten Mal über eine Stunde gebraucht haben, bis wir, und zwar nur dank der Unterstützung zweier hilfsbereiter Franzosen, die Schranke geöffnet bekommen haben. Wir schlafen himmlisch und beginnen den Tag mit einem Morgenspaziergang am See. 

Strandpromenade in Aix-les-Bains

Heute fahren wir im wörtlichen Sinne quer durch Frankreich: über Lyon und Clermont-Ferrand, entlang der Vulkankegel der „Puys“ des nördlichen Massif Central bis in die Dordogne. Man kommt durch imposante Landschaften, freut sich über gigantische Ausblicke und darüber, dass man meist ziemlich allein unterwegs ist. In Frankreich ist alles stark frequentiert, was von oder nach Paris führt, nicht aber die Querverbindungen.

Wir finden einen idyllischen Stellplatz beim Dörfchen Terrasson-Lavilledieu in der Dordogne. Die Besitzer sind offenbar selbst Camper und wohnen in einem umgebauten Reisebus. Allerdings ist es hier bitterkalt und selbst für einen Abendspaziergang zu ungemütlich. Wir sind mal wieder dankbar über unsere Dieselheizung! 

Wunderbarere Abendhimmel, aber sehr kalt!

Dienstag, 14.01.2025

Die eine Hälfte von uns schläft schlecht und dafür lang, die andere nur lang. Es ist 11:30 Uhr bis wir getankt haben und loskommen. Dafür genießen wir die Fahrt durch die zauberhafte, anfangs noch rauhreifbedeckte Dordogne. Die Sonne strahlt, der Himmel ist blitzeblau, und es sieht bald wärmer als als es tatsächlich ist (etwa 1 Grad!). Um Bordeaux herum knubbelt sich der Verkehr, aber wir kommen staufrei durch. Danach wird es topfeben, und es gibt nicht viel außer Pinienwäldern. Umso beeindruckender sind die ersten Ausläufer der Pyrenäen, die sich später ins Bild schieben. 

Hallo Pyrenäen!

Unser Ziel heute ist San Sebastián direkt hinter der französischen Grenze. Der dortige Stellplatz ist ein Parkplatz in einer Senke, dunkel und ungemütlich. Hier gefällt es uns überhaupt nicht, und wir fahren trotz einbrechender Dunkelheit zum nächsten Campingplatz in einem kleinen Badeort namens Zarautz. Dieses letzte Stück Fahrt hat sich gelohnt! Wir stehen am Rand des Platzes mit sensationellem Blick auf den Ort – und aufs Meer! Besser geht’s nicht! 

Einmaliger Blick vom Campingplatz auf Zarautz.

Mittwoch, 15.01.2025

Seit zwei Tagen tropft es im Bad von der Unterseite des Waschbeckens. Da wie beschlossen haben, erst morgen weiterzufahren, müssen wir das Problem heute angehen. Um an die Schläuche und Leitungen unterhalb des Waschbeckens zu gelangen, muss zunächst eine Kunststoffabdeckung abgeschraubt werden, die mit 13 (!) kleinen Kreuzschlitzschrauben befestigt ist. Auch an die Schrauben kommt man nicht so ohne Weiteres, weil der Spalt zwischen Waschbecken und Abdeckung sehr schmal ist. Und was haben wir zuhause vergessen? Genau, das Werkzeug! Houston, wir haben ein Problem. 

Kleines Bad, winzige Schräubchen, kein Platz!

Aber das Sympathische am Campingleben ist ja, dass es immer nette und vor allem hilfsbereite Nachbarn gibt. In dem Fall leiht uns Matthias aus Bern zunächst sein Werkzeug und legt später selbst Hand an. Er kann das definitiv besser als wir und ist vor allem um einiges gelenkiger. Er  schafft es, in dem winzigen Womo-Bad unter das Waschbecken zu krabbeln, findet die leckende Stelle – und zwar eine andere als die, die wir vermutet hatten – schraubt wieder alles fest und die 13 Kreuzschlitzschräubchen zu. Wir bedanken uns bei ihm und seiner Freundin Nina mit einem Apero in der Campingbar und beenden die Problemlösung mit einer sehr netten Plauderei. 

Zarautz hat einen 2,5 km langen Sandstrand, an dem im Sommer sicherlich viel los ist. Aber auch im Januar tummeln sich Spaziergänger, Hundebesitzer, eine mutige Schwimmerin und vor allem Surfer. Die Geschäfte an der Strandpromenade sind alle geschlossen – bis auf einen Surfladen. Surfen ist offenbar ein Ganzjahressport. 

Abends gehen wir zum Essen ins Campingrestaurant, das mit ausgesuchter Möblierung und gleißender Beleuchtung beeindruckt. Dazu kommt laute Diskomusik und ein gutgelaunter Barkeeper, der durch den Gastraum tanzt. Genau so stellt man sich eine Kneipe im Süden vor! Wir sind begeistert und tänzeln mit.

Donnerstag, 16.01.2025

Heute steht Bilbao auf dem Programm, das nur eine Stunde Fahrtzeit entfernt ist. Theoretisch. Praktisch nehmen wir in Bilbao zwei falsche Abzweigungen, und „die Route wird neu berechnet“. Mehrfach. Die ganze Aktion kostet Zeit und einige Nerven, da wir ja nicht allein unterwegs sind. Aber schließlich kommen wir auf dem Stellplatz oberhalb der Stadt an. Panoramablick inklusive. Und ein Bus, der an der nächsten Straßenecke hält und in Affentempo direkt ins Zentrum kutschiert. Im Gegensatz zu uns kennen die Busfahrer die Strecke!

Beim letzen Besuch hatten wir uns nur aufs Guggenheim Museum konzentriert, heute stehen weitere architektonische Highlights auf dem Programm. Zubizuri Zubia, die „weiße Brücke“ von Santiago Calatrava, spannt seit 1997 einen eleganten Bogen über den Fluß Nervión. Die beiden Hochhäuser gegenüber wurden 2008 von Arata Isozaki entworfen und sind die höchsten Wohngebäude im Baskenland (82 m, 23 Etagen).

Stabbogenbrücke Zurizuri Zubia von Calatrava vor dem Isozaki Area (Isozaki-Tor).

Zwischen Altstadt und Guggenheim-Museum wurde ein Spazierweg angelegt, der dem Fluß entlang führt und mit Skulpturen bestückt ist.

„Die Treidlerinmen“ der spanischen Künstlerin Dora Salazar erinnert an die brutale Arbeit von Frauen, die im 19. Jahrhundert Lastkähne den Nervión hinaufzogen.

Höhepunkt dieses Wegs ist das Guggenheim-Museum von Frank O. Gehry, das den Architektur-Hype in Bilbao überhaupt erst angekurbelt hat und jährlich eine Million Besucher anzieht, 60% aus dem Ausland. Der „Bilbao-Effekt“ des Guggenheim-Museums hat eine wirtschaftlichen Effekt auf die ganze Region und mehrere tausend neue Arbeitsplätze geschaffen.

Das Guggenheim Museum vom Fluß Nervión aus gesehen.

Zum zehnjährigen Bestehen des Museums 2007 wurde ein Wettbewerb ausgelobt, um die danebenliegende Spannseilbrücke Ponte Salve optisch in den Gesamtkomplex des Museums einzugliedern. Den Wettbewerb für die Umgestaltung der Brücke gewann der französische Künstler und Bildhauer Daniel Buren („Streifen-Buren“) mit seinem Entwurf des Arc Rouge, des roten Bogens, der stilistisch und farblich einen starken Kontrast zu Gehrys geschwungenen, mit Titanplatten verkleideten Gebäudeformen bildet.

Daniel Burens Arc Rouge. An den Schmalseiten der roten Bögen die charakteristischen Buren-Streifen.

Beim Rückweg vom Museum in Richtung Bus knubbeln sich plötzlich die Leute auf den Gehsteigen und Straßen. Alle haben Getränke in der Hand, und man fragt sich, ob sie alle auf der Suche nach dem nächsten Pintxo (die baskische Variante der Tapas) sind. Aber die meisten Leute tragen rot-weiße Schals, womit die Vermutung nahe liegt, dass es sich um ein Fußballspiel handeln muss. Das Stadion Mamé mehr oder weniger in der Innenstadt von Bilbao und klar, dorthin strömen alle. Später hören wir die Fangesänge von unserem Panorama-Stellplatz aus.

Blick vom Stellplatz über die Stadt (vorne rechts das Stadion)

Freitag, 17.01. und Samstag, 18.01.2025

Es folgen zwei Fahrtage. Am Freitag fahren wir von Bilbao knapp 600 km auf der Autobahn bis  kurz vor Cáceres in der Extremadura. Und am Samstag rund 250 km auf der Landstraße in das Örtchen Segura de León. Beides dauert etwa gleich lang!

Wir starten bei blauem Himmel und tauchen gleich in die Nebelsuppe ein.

Die Fahrt von Bilbao führt durch dichten Nebel, der in den Tälern der Montes Vasca, der „Baskischen Berge“ hängt. Wir queren die Meseta, die von Gebirgen umgebene Hochebene von Kastilien und León, die für ihre extremen Temperaturen berüchtigt ist (im Winter kalt, im Sommer brütend heiß). Ab Salamanca geht es durch den südlichen Gebirgszug der Sierra de Gredos, bevor man die Extremadura erreicht. Wir sind absolute Fans dieser rauen und leeren Landschaften, die extrem abwechslungsreich sind und wie ein roadmovie an einem vorbeiziehen. In Salamanca machen wir eine Stopp, um in einem Carrefour einzukaufen. Der verkauft alles von der Matratze bis zum Tintenfisch und ist derart riesig, dass der Einkauf in einer gewissen Erschöpfung endet. 

Wir finden einen wunderbar gelegenen Stellplatz in einem Dörfchen namens Cañaveral und erleben zunächst einen herrlichen Sonnenuntergang mit dunkelblauem Himmel. Wir kommen mit einem Paar aus Stuttgart ins Gespräch, wobei sich herausstellt, dass Thomas eigentlich aus Stockach stammt und jede Woche dort ist, um seine Mutter zu besuchen. Es entwickelt sich ein interessantes Gespräch mit ihm und seiner Lebensgefährtin Olimpia. Wir tauschen Nummern aus und versprechen, in Kontakt zu bleiben.

Hier darf ein Werbefoto unseres WoMos nicht fehlen.

Am Samstag fahren wir auf der  Landstraße über Badajoz in die Sierra Morena. Die Provinz Badajoz bildet die südliche Hälfte der Extremadura. Die Extremadura (wörtlich „jenseits des Duro“) ist eine flächenmäßig große Region (so groß wie die ganze Schweiz) mit sehr geringer Bevölkerungsdichte. Ganz typisch sind die mit Kork- und Steineichen bestandenen Weidelandschaften („dehesas“), auf denen Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen oder Schweine grasen. Aus den Schweinen, die sich von den Eicheln ernähren, wird der berühmte Schinken „pata negra“ produziert. Das Ganze ist ein uraltes Prinzip extensiver Landwirtschaft. Die „dehesas“ sind Landschaften, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Sie wirken geradezu archaisch in ihrer Einfachheit und Schönheit.

Eigentlich suchen wir einen Stellplatz, der in Jerez de los Caballeros direkt neben einer Stierkampfarena liegt. Eine solche location wollen wir uns nicht entgehen lassen. Aber der Stellplatz ist gar nicht schön und vor allem voll belegt. Wir fahren also eine halbe Stunde weiter nach Segura de León, wo wir den Stellplatz ganz für uns allein haben. Das Dorf hat eine Burg, die gerade noch geöffnet hat und einen wunderbaren Blick auf die umliegende Gegend bietet.

Blick von der Burgmauer in Segura de León.
Ein wunderbar ruhiger Stellplatz für uns alleine. Mit (kostenloser) Ver- und Entsorgungsmöglichkeit.

Sonntag, 19.01. und Montag, 20.01.2025

Die Gegend ist traumhaft, das Wetter super. Eigentlich perfekt für eine längere Wanderung. Allerdings sagt der Wetterbericht Starkregen für Montag voraus, und da wollen wir nicht unbedingt auf der Straße sein müssen. Also fahren wir bereits heute nach El Puerto de Santa Maria und kommen auf dem dortigen Campingplatz unter, sogar ohne Reservierung.

El Puerto de Santa Maria ist ein Industriehafen mit Fährverbindung in die alte Stadt Cadiz.

Wir installieren uns und igeln uns ein. Pünktlich laut Wettervorhersage beginnt es am Montag gegen 14 Uhr zu schütten. 

Unsere Reiseroute bis heute.

Dienstag, 21.01.2025

El Puerto de Santa Maria und Cádiz sind Hafenstädte, in denen die glorreiche spanische Vergangenheit als Seefahrernation ihre Spuren hinterlassen hat. Wir lernen, dass Columbus zwischen seinen beiden Seefahrten nach Amerika zwei Jahre in El Puerto lebte. Es gibt eine Fähre nach Cádiz, die heute leider wegen zuviel Wind und Wellen ausfällt. Statt dessen wird ein Ersatzbus angeboten, also sozusagen ein Fährenersatzverkehr. In einer halben Stunde ist man in Cádiz, das als älteste Stadt Europas gilt. Dass sie von Herakles gegründet worden sein soll, läßt sich natürlich nicht nachweisen. Die ältesten Spuren in der Stadt stammen von den Phöniziern und werden auf etwa 1000 v.Chr. datiert. Sichtbar sind – wie häufig in Spanien – römische Ruinen, darunter ein gut erhaltenes Amphitheater, und ein Nebeneinander von maurischen, mittelalterlichen und barocken Baustilen.

Im Vordergrund der Eingangsbereich des römischen Amphitheaters, im Hintergrund ein Turm der Kathedrale.

Cádiz ist auch bekannt für die erste spanische Verfassung, die von einer Versammlung in der Stadt erarbeitet wurde und 1812 in Kraft trat. Bereits zwei Jahre später wurde sie schon wieder abgeschafft, als die Bourbonen ihre Macht zurückerlangten. Die Altstadt mit ihren mittelalterlichen Toren und engen Gässchen ist malerisch und lebendig.

Mittelalterliches Tor „Arco de la Rosa“ in Cádiz.

Straßenmusiker spielen E-Gitarre, Horden von Tauben stürzen sich auf Essensreste auf (!) den Tischen, und in der Markthalle haben Händler ihre Fülle an Waren zu kunstvollen Arrangements dekoriert.

Die „neue“ Kathedrale „Santa Cruz sobre el mar“ (Zum Heiligen Kreuz oberhalb des Meeres) ist aus dem 18.-19. Jahrhundert und wurde aus dem Handel (oder vielmehr eher der Ausbeutung) mit den spanischen Kolonien finanziert. Die neue Kathedrale spiegelte das Selbstbewußtsein der zu Reichtum gekommenen Bürger von Cádiz wider. Die direkt daneben liegende alte Kathedrale war für die stark gewachsene Bevölkerung zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu klein geworden. 

Der Innenraum des vorwiegend barocken Kirchenraums ist lichtdurchflutet. Der Altar steht in einer Art Tempel mit koronthischen Säulen und ist von allen Seiten einsehbar. Der westliche der beiden Kirchentürme („Poniente“) ist gleichzeitig der Glockenturm und kann besichtigt werden. Statt Treppen führt eine Rampe die 40 Meter nach oben. Von oben hat man eine grandiosen Ausblick in alle Richtungen über die Stadt, den Hafen und die Bucht von Cádiz. Ein Schild weist darauf hin, dass alle 15 Minuten die Glocken läuten, und das tun sie dann auch!

Blick vom Glockenturm der neuen auf die alte Kathedrale.
Alle 15 Minuten schlagen die Glocken.

Der Hin- und Rückweg nach Cádiz führt über eine mehr als 3 km lange und 69 Meter hohe Schrägseilbrücke, „Puente de la Constitución de 1812“, die an die bereits erwähnt spanisch Verfassung erinnert. Sie ist die längste Brücke Spaniens und wurde 2015 eröffnet.

Die längste Brücke Spaniens: Puente de la Constitución del 1812.

Mittwoch, 22.01.2025

Wir fahren nach Tarifa, wo wir ab heute einen Platz auf „unserem“ Campingplatz Torre de la Peña reserviert haben. Tarifa empfängt uns mit Traumwetter und unglaublichen 21 Grad. Leider ist der Campingplatz völlig ausgebucht, und wir bekommen nur ein recht ungemütliches Plätzchen im Schatten. Aber wir werden herzlich begrüßt und Juan, der Chef, kündigt uns für den nächsten Tag Besserung an. Der erste Strandspaziergang ist endgültig wie Heimkommen.

Sonne, Wind, Meer, Surfer: Tarifa!

Donnerstag, 23.01.2025

Wir wechseln den Platz, waschen Wäsche und installieren uns. Die paar Meter sind wie eine andere Klimazone. Während wir auf dem ersten Platz im Schatten unter Bäumen standen und es immer windig war, stehen wir jetzt windgeschützt voll in der Sonne. Im Sommer wäre das sicher nicht erträglich, aber jetzt ist es einfach herrlich! Wir packen T-shirts und kurze Hosen aus und haben Sommerfeeling! 

Wir sind inzwischen zum vierten Mal auf dem Campingplatz und damit immer noch Neulinge. Hier kommen viele seit Jahrzehnten jedes Jahr wieder. Die Mehrzahl der Gäste sind natürlich (Früh-)Rentner. Viele haben riesige Wohnmobile, mit denen man auf den schmalen Wegen und engen Plätzen kaum rangieren kann. Aber es gibt auch solche wie Trevor aus England, der mit seiner Frau seit 20 Jahren von Leicester nach Tarifa fährt, unterwegs in Hostels übernachtet, und auf dem Campingplatz in einem Zelt wohnt. Er hat Knieprobleme, läuft mit Stock die steilen Wege hoch und krabbelt abends in sein Zelt. Oder Paul aus dem Chiemgau, der in seinem PKW schläft und jeden Morgen um 7:30 nach Tarifa fährt, um in einer der Kneipen Kaffee zu trinken und mit spanischen Bauarbeitern zu plaudern. Neben uns steht ein Paar aus den Niederlanden, die ein einjähriges Sabatical mit ihrem Arbeitgeber vereinbart haben und bereits seit einem halben Jahr unterwegs sind. Ein schwedisches Rentnerpaar erzählt uns, dass sie zuhause alles verkauft haben, seit einem halben Jahr im Wohnmobil leben und vom Nordkap quer durch Europa nach Südspanien gefahren sind. Ihr Plan ist, auch das Wohnmobil zu verkaufen und sich dafür ein Boot anzuschaffen, auf dem sie den Rest ihres Lebens auf dem Mittelmeer verbringen wollen. Es gibt die Einsamen wie unseren Nachbarn Tom vom letzten Jahr, bei dem bereits vormittags die Roséflasche auf dem Campingtisch steht. Und dann natürlich die Wind-, Kite- und Wingsurfer und die Rennrad- und Mountainbike-Fahrer, die mit viel Equipment unterwegs sind und ihren Tagesablauf nach Wind und Wetter ausrichten.

Jeder nach seiner Fasson! Die Mitarbeiter vom Campingplatz geben jedenfalls jedem das Gefühl, willkommen zu sein. 

Freitag, 24.01.2025

Ich fahre nach Tarifa, um mich bei der Sprachschule für einen zweiwöchigen Kurs anzumelden. Auch das ist wie Heimkommen. Ich werde mit Küsschen begrüßt und freue mich riesig, dass ich wieder meine Lehrerin Bea vom ersten Jahr bekommen werde. 

Der Tag heute ist fast windstill, was hier eine Seltenheit ist. Entsprechend intensiv ist die Sonne. Abends gehen wir zum ersten Mal in die Campingbar „El Chozo“, die direkt am Meer liegt, und beobachten, wie die Sonne ins Meer plumpst. Das geht so schnell wie in einem Film.

Die schönsten Sonnenuntergänge gibt es in der Chozo Bar auf dem Campingplatz.

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Hier geht es weiter mit der letzten Reise…

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