Campen ?!

Woher kommt das Wort Campen?
von lat. campus „Feld“

Die Urlauber übernachten in diesem Fall in Zelten, Hängematten, Wohnwagen oder Wohnmobilen, in Dachzelten oder ausgebauten Vans. Wird in Zelten gecampt, so spricht man auch von Zelten.

Seit wann gibt es „Camping“?
Camping entstand Anfang des 20. Jahrhunderts, als nach dem Ersten Weltkrieg der Aufschwung mit den Goldenen Zwanzigern Einzug in Deutschland hielt. Erstmals konnte sich der Normalverbraucher Urlaub leisten, zuvor hatten Arbeitnehmer keinen gesetzlichen Urlaubsanspruch. Es lag nahe, in der freien Natur kostengünstig zu regenerieren. Man campte relativ einfach, mit Zelten und einfachen Gegenständen zur Erholung wie Faltbooten. Es entstand die sogenannte „Wochenendbewegung“. So waren es auch die Faltbootfirmen und die Anhänger dieses Sports, die die Ausrüstung entwickelten. Die Faltboothersteller bauten ihre Zelte, die zuvor nur aus einfachen Zeltbahnen bestanden hatten, wie die Häute ihrer Boote. Oben aus dichtgewebter Baumwolle und mit einem Boden aus Gummi. Die Faltbootpioniere Carl Joseph Luther und Hans Berger (Firma Sport Berger) erfanden das notwendige Zubehör: Den Daunenschlafsack und die Luftmatratze.
Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Entwicklung unterbrochen, erst nach Kriegsende und mit dem einsetzenden Wirtschaftswunder konnte sich die breite Masse wieder Urlaub leisten. Erstmals wurden Pkws umgebaut und mit Campingutensilien ausgestattet. Der im Jahr 1931 erfundene Wohnwagen trat seinen Siegeszug an. Es entstanden Begriffe wie „Stoffvilla“ oder „Haus am Haken“. In den 1960er Jahren entstand eine auf Camping spezialisierte Industrie. Es wurden extra Fahrzeuge wie der VW-Bus für das Camping umgebaut, das Camping wurde technisiert und durch Neuerungen wie die Bordtoilette komfortabler. In den letzten Jahrzehnten wurde die Palette der Angebote stetig ausgebaut, sowohl was die Anzahl der Campingplätze als auch die Hersteller von Fahrzeugen und Ausrüstung anbelangt. In der DDR war der Camping-Urlaub auch aufgrund des Mangels an offiziellen Ferienplätzen sehr populär. Laut DDR-Historiker Stefan Wolle gab es Ende der 1980er Jahre 529 Zeltplätze in der DDR mit 20 Millionen Übernachtungen. Daneben waren auch die CSSR und der ungarische Plattensee beliebte Campingziele der Ostdeutschen.

Quelle: wikipedia.org

Und Camping heute?
In den letzten Jahren und besonders durch Corona erlebte das Campen und die Campingbranche einen unglaublichen Boom. Urlaub war nur schwer oder gar nicht möglich und so wurde der Wohnwagen bzw. das Wohnmobil zu einem sehr begehrten Objekt.
Die Vorteile sind klar: Man kann unter sich bleiben, z.B. im Kreis der Familie, man ist relativ autark, man hat sein eigenes kleines Heim dabei und muss nicht unbedingt mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Frühstücksbuffet und Essensäale sind nicht nötig, da man sich selbst versorgt.
Hinzu kam, dass Auslandsreisen noch schwieriger oder gar nicht möglich waren und mit dem Camper konnte man sich zumindest im eigenen Land bewegen.

Dies alles und die Vorteile die Camping schon immer geboten hat, führte dazu das zigtausende von Menschen nun zu Campern wurden. Mit eigenen Fahrzeugen, mit Leihfahrzeugen oder als Mieter in Mobile-Homes auf Campingplätzen.
So wurden alleine in Deutschland im ersten HJ rund 75.000 Wohnmobile NEU zugelassen.

Das Wohnmobile nicht erst seit Kurzem im Trend liegen, zeigt ein Blick auf die Entwicklung des Fahrzeugbestands: Von 2015 bis 2020 legte der Bestand an Wohnmobilen in Deutschland nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts von gut 390.000 auf knapp
590.000 zu.
Und danach startete ja erst der derzeitige Boom!
Dabei nicht zu vergessen die zusätzlichen ca. 700.000 Wohnwagen.

Apropos: Deutschland führt bei der Anzahl der zugelassenen Wohnwagen, mit knapp 700.000 (2019!, statista.com), vor Grossbritanien, Frankreich und den Niederlanden.

Wohin mit all diesen Fahrzeugen!
Das ist eine berechtigte Frage. Konnte man vor wenigen Jahren einfach spontan losfahren und sich dann gegen Nachmittag einen Stell-/Campingplatz suchen, so bedarf es heute einer ausgiebigeren Planung und der Reservierung eines Platzes. Nicht immmer – aber immer öfter. Die Anzahl der Fahrzeuge ist enorm und schnell gestiegen, die der Plätze nur sehr, sehr langsam.
Aber, es ist zu verzeichnen das verschiedene Gemeinden/Städte auf die Nachfrage reagieren und neue Plätze schaffen, bzw. vorhandene umnutzen*. Wer braucht im Sommer einen grossen Parkplatz vor einer Eissporthalle, in der kein Eis ist? Richtig: niemand.

7 neue eingerichtete Stellplätze für WoMos und Busse vor einer Eissporthalle im Tessin

Diesen Parkplatz kann man in dieser Zeit für WoMos zur Verfügung stellen. Der Platz ist eh da – nun gibt es ohne Aufwand zusätzliche, neue Einnahmen durch Standgebühren.

*Nutzung einer Wiese als Stellplatz im Tessin. Dies ist eine nicht ganz uneigennützige Flucht nach vorne, da einige Gemeinden schier überrollt wurden von WoMos und von dem Müll der hinterlassen wurde. Besser also, man versucht dies mit angebotenen und zu bezahlenden Plätzen zu „regeln“.

Kleines Rechenbeispiel: Vollausgelastet 60 Standplätze, pro Nacht je CHF 20.- Ergibt für die Gemeinde Einnahmen von CHF 1.200.- pro Nacht. Theoretisch also rund CHF 36.000.- pro Monat. Investition: Parkscheinautomat, Entsorgung (Anschluss an Kanalisation), Frischwasserleitung, 1 WC, Kontrolleur (checkt 1x täglich, ob alle ein Parkticket haben). Sollte sich also recht schnell armortisieren.

Oder, verschiedene privatwirtschaftliche Projekte, dort schliessen sich Landbesitzer, wie Winzer, Bauern etc. zusammen und bieten auf ihren Höfen Stellplätze an.

Es entstehen also neue Plätze, nur nicht ganz so schnell, wie neue Fahrzeuge dazugekommen sind. Aber auch dort wird der Zuwachs langsamer werden. Aufgrund der hohen Nachfrage und diverser Lieferengpässe liegen die Lieferzeiten für WoMos derzeit bei fast 1,5 – 2 Jahren und der Gebrauchtmarkt ist (fast) leergefegt.
Hinzu kommt, dass vermutlich in 2-3 Jahren viele wieder zum „konventionellen“ Fern- und Hotelurlaub zurückkehren (insofern Reisen wieder uneingeschränkt möglich ist) und dann viele Fahrzeuge als Gebrauchte zurück auf den Markt kommen. Dies sind dann keine zusätzlichen Fahrzeuge in der Statistik, sondern nur neue Besitzer.

Apropos: Ein WoMo muss auch irgendwo geparkt werden, auch wenn man nicht auf Reisen ist. In vielen Städten sieht man derzeit auch in Wohngebieten für längere Zeit abgestellte Fahrzeuge. Solange diese in einen normalen Parkplatz passen und nicht abgemeldet sind, ist dies erlaubt – aber diese „Freizeit“-Fahrzeuge nehmen natürlich einen erheblich Platz ein, bei eh beschränktem Parkraumangebot. Für den Winter gibt es die Möglichkeit die WoMos in diversen Hallen unterzustellen (Scheunen, Bootslager,..), was allerdings nicht ganz günstig ist und u.U. auch nicht direkt um die „Ecke“. Es ist zu befürchten, dass einige Camping-Neulinge dies nicht unbedingt bedacht haben und sich über diese „Folgekosten“ wundern werden (je nach Gegend ab EUR 50.- bis über 100.- pro Monat)

Strom, Wasser, Diesel und Gas im WoMo

Auch ein Wohnmobil benötigt eine „Grundversorgung“ mit Strom, Wasser, Diesel und Gas.
Doch woher kommt diese Energie?

Strom
Wofür benötigt man Strom im Fahrzeug?
In Wohnmobilen gibt es in der Regel zwei Batterien: Eine „Autobatterie“, wie bei jedem „normalen“ Auto. Lieferant für den Starter/Anlasser, das Fahrlicht, Scheibenwischer, Fensterheber, usw. und eine „Aufbau-Batterie“ für den Wohnbereich: Beleuchtung (LED) im Innenraum, für den Kühlschrank, für die Pumpen (Wasserhähne), zum Laden der Handys, iPads usw. an den verbauten Steckdosen.

Um Strom zu bekommen, gibt es drei Möglichkeiten: Die Batterie lädt während der Fahrt, die Solarpanels laden wenn die Sonne scheint oder man schliesst das Fahrzeug auf einem Stell-/Campingplatz an den „Landstrom“ (Kabeltrommel/Stecker) an.

Kritisch wird es dabei erst, wenn man mehrere Tage nicht fährt und in der Zeit auch keine Sonne scheint. Man verbraucht also Strom ohne „neuen“ zu laden. Den Ladestatus kann man an dem Kontrollpanel im Fahrzeug ablesen und dann entsprechend reagieren (wenn möglich Landstrom anschliessen oder eben weiterfahren).


Anmerkung: Wir haben unseren Tourne bis heute (55 Übernachtungen) nicht einmal an den Landstrom angeschlossen. Haben uns aber für den nachträglichen Einbau einer 2. Lithium-Batterie entschieden, um eine höhere Reserve zu haben. Grund war, dass wir einmal nach 4 Tagen „stehen“ und wenig Sonne an die Kapazitätsgrenze kamen (wir haben in dieser Zeit täglich die Smartphones, iPads und Kindls geladen und Licht im WoMo gebraucht).

Wasser
Wofür benötigt man Wasser im Fahrzeug?
Zum Waschen, Spülen, Kochen und für das Chemieklo (wenn man keine Trocken-Trenn-Toilette hat)… also wie daheim.
Allerdings kommt es nicht „automatisch“ aus einer Wasserleitung, sondern aus dem Frischwassertank des Fahrzeugs und wird von dort von mit Pumpen zu den entsprechenden Verbrauchern geleitet (z.B. Wasserhähne, Brausekopf).
Der Frischwassertank fasst (bei uns) rund 100L. Diesen kann man vor der Reise, z.B. zuhause, oder unterwegs an Raststätten, Campingplätzen usw. auffüllen (Giesskanne, Gartenschlauch). Zu bedenken dabei, das Gewicht: 100L Wasser gleich 100kg Zusatzgewicht im Fahrzeug. Hier kann man also Gewicht sparen, wenn man mit nur 30L für unterwegs startet und am Zielort das restliche Fassungsvermögen des Tanks auffüllt.

Befüllen des Tanks mit Wasserschlauch mit „Zählwerk“

Was „rein“ kommt, muss auch wieder „raus“. Dafür gibt es den Abwassertank (Grauwassertank* genannt), der unter dem Fahrzeug eingebaut ist. Dorthin fliesst das verbrauchte Wasser – z.B. vom Duschen oder Spülen.
An speziellen Entsorgungsstationen kann man diesen (manchmal gegen eine geringe Gebühr) entleeren. Diese Stationen gibt z.B. auf Raststätten oder auf CPs.
An diesen Stationen fährt man mit dem Fahrzeug über den entsprechenden „Kanaldeckel“, öffnet das Grauwassertank-Ventil und lässt das verschmutzte Wasser ab.

Der Wasserverbrauch hängt natürlich von der Nutzung ab. Geht man oft auswärts Essen und muss danach nicht im Fahrzeug das Geschirr abwaschen, benutzt man die Duschen auf einem CP und nicht im WoMo, usw., um so mehr Wasser spart man natürlich.
Anderseits ist der sparsame Umgang mit dem „eigenen“ Wasser eine Möglichkeit möglichst lange autark zu stehen, besonders an Plätzen, an denen es keine Infrastruktur gibt – oder die man nicht nutzen möchte (z.B. öffentliche WCs in Corona-Zeiten).

Je mehr man spart, desto länger reicht der eigen Wasservorrat, je mehr man verbraucht, umso häufiger muss man eine der Versorgungsstationen ansteuern und verbrauchtes Wasser ablassen und frisches nachtanken.

Gut ist, wenn der Grauwassertank beheizt ist, da er unterm dem Fahrzeug (Bodennähe) angebracht ist. Somit kann er auch im Winter nicht einfrieren.
Der Frischwassertank befindet sich im Fahrzeug und ist vom Einfrieren nicht betroffen.

*Weisswasser: Frischwasser
Grauwasser: verschmutztes Wasser (Spüle, Dusche)
Schwarzwasser: nur bei Fahrzeugen die kein Chemie-Klo oder eine TTT haben, sondern die für die Toilette einem separaten Tank haben

Diesel
Die allermeisten WoMos haben einen Diesel-Motor als Antrieb. Somit ist Diesel quasi immer an „Bord“. Deswegen haben sich einige Hersteller entschieden Dieselheizungen im WoMo zu verbauen. Der Betriebstoff ist ja vorhanden und wird aus dem „normalen“ Tank auch für die Heizung genutzt.
Tests zeigen, dass die Dieselheizung ca. 6L in 24h verbraucht, bei einer Aussentemparatur von 0 Grad und einer erzielten Innentemparatur von 20 Grad.
Es gibt auch Kochplatten/Herde die mit Diesel betrieben werden – auch da der Vorteil, man benötigt keine Gasflasche.
Der Vorteil beim Diesel ist klar die Verfügbarkeit: Gibt es in jedem Land, an vielen Stellen.

Gas
In fast allen WoMos (und auch Wohnwagen) befinden sich trotzdem 1-2 Gasflaschen – meistens zum Kochen, eventuell zum Heizen und für Warmwasser.
Bei uns wird das Gas benötigt für den Gasherd und den Warmwasserboiler (bei anderen auch zum Heizen).
Es gibt fürs Camping 2 Standardgrössen an Flaschen 11kg und 5kg. Manche Fahrzeuge haben Platz und Anschlüsse für 2 kleine Flaschen. In unseren Gaskasten passt eine 11kg-Flasche.

Wo bekommt man die Gasflaschen?
An grösseren Tankstellen, Baumärkten und auf einigen CPs. Dort kauft man in der Regel eine gefüllte Flasche und hinterlegt dafür Pfand (ca. EUR 30.-). Ist die Flasche leer, bringt man sie zurück und erhält eine neue, für die man nur die Füllung zahlen muss (ca. EUR 20.-).

Hört sich gut an. Theoretisch, denn mancher Anbieter will nur „seine“ Flaschen gegen eine gefüllte tauschen, d.h. die Flasche von Händler A will Händler B nicht haben und man ist gezwungen eine neue Flasche mit Depot zu kaufen (und muss zusätzlich die 1., leere, weiter mit im WoMo transportieren). Dies passiert schnell, wenn man eine Flasche im Ausland kauft oder eine „Spezialflasche“ hat, wie bei uns eine Copmosite (Kunstoffmaterial).
Dies kann dazu führen, dass sich daheim mehrere Flaschen ansammeln, die man aus den Ferien mitbringt, aber daheim nicht mehr zurückgeben kann.

Schade, dass dies nicht wirklich standatisiert ist!
Betrifft übrigens auch die Anschlüsse…dafür gibt es dann Adaptersets.

Wie lange hält eine 11kg Flasche?
Dies hängt natürlich von der persönlichen Nutzung und der Anzahl der Mitreisenden ab.
Wir brauchen Gas nur für den Heisswasserboiler und den Gasherd, sowie den Gasgrill (Aussenanschluss) – nicht für das Heizen.
Unsere 11kg.-Flasche hielt (für 2 Personen) rund 47 Tage. Dabei wurde sie an rund 10 Tagen nicht oder kaum genutzt, da wir bei Freuden gegessen/gekocht haben und/oder dort geduscht haben, bzw. in Restaurants essen waren und auch keinen Abwasch hatten.
Rechnen wir die 10 Tage also hinzu, dann hätte die Flasche für rund 37 Tage gereicht.
Bei folgender Nutzung:
– 70-90x Wasserkochen für Kaffee/Tee
– 35-40x Kochen (z.T. im Omnia, ca. 50 Minuten)
– 5x Grillen (Aussengrill „holt“ sich das Gas aus der einzigen Flasche die wir haben)
– 70x Duschen/Waschen
– 30-35x Beheizen des Warmwasserboilers (zum Waschen, Duschen, Spülen)

Unsere Faustregel nun: Wenn man sich viel im WoMo aufhält, dort viel kocht, abwäscht, duscht, usw., hält eine Flasche rund 1 Monat.
Bedeutet für uns, dass wir in Zukunft nach 30-35 Tagen den Füllstand prüfen und uns rechtzeitig nach einer neuen Flasche umsehen werden.
Der Gasvorrat verlängert sich natürlich auch entsprechend der Jahreszeit: Im Hochsommer kann man kalt Duschen und der Boiler bleibt aus. Kaffee und Tee wird durch kalte Getränke aus dem Kühlschrank ersetzt usw., man benötigt also eher weniger Gas.

Wohnwagen, Wohnmobil, WoMo-Typen

Wohnwagen und Wohnmobil

Vorab, es gibt 2 Fahrzeugtypen, in denen man recht komfortabel verreisen/wohnen kann: Wohnwagen und Wohnmobile.

Wohnwagen (WoWa) sind Anhänger, also ohne eigenen Antrieb. Sie werden in der Regel von einem PKW (aber auch von LKWs) gezogen. Sie werden an die Anhängerkupplung des Zugfahrzeug angehängt und beziehen während der Fahrt ihren Strom (für z.B. Blinker, Bremslichter,…) vom PKW.

Am Reiseziel angekommen kann man diese vom PKW abhängen/trennen und man hat wie immer seinen PKW um z.B. Einkäufe, Besichtigungen, usw. zu machen. Der Wohnwagen bleibt dann z.B. auf dem Campingplatz stehen. Dort wird er unabhängig vom PKW an den „Landstrom“ (Steckdose auf dem Campingplatz) angeschlossen und erhält dadurch Strom für Licht, Kühlschrank, Pumpe, u.a..

Die letzten sechs Jahre waren wir mit unserem Wohnwagen unterwegs.

Der Nachteil eines WoWa ist, dass man nicht autark stehen kann, weil ein WoWa nur bedingt über die entsprechenden „Installationen“ wie Wassertanks, Stromversorgung usw, verfügt und, dass das Gesamtgefährt (Auto + WoWA) recht lang ist (schnell über 11m), wodurch rückwärtsfahren, rangieren, parken usw. eine Herausforderung werden kann.

Der Vorteil ist: man hängt ihn am Zielort ab, stellt ihn auf den Campingplatz (CP) und kann mit dem gewohnten PKW die unterschiedlichsten Ausflüge und Erledigungen machen. Da ein WoWa nicht über einen Motor, Getriebe usw. verfügt, ist er natürlich auch günstiger in der Anschaffung und dem Unterhalt. Ein „Anhänger“ eben.

Wohnmobile sind zum Wohnen ausgebaute Motor-Fahrzeuge mit eigenem Motor, Getriebe, Batterie, usw. Es gibt verschiedenen Wohnmobil-Typen:

  1. Camper-Vans oder Busse
    Jeder kennt den VW-Bus. Dies ist ein klassischer Camper-Van bzw. Bus.

Vorteile: sehr kompakt, alltagstauglich, wendig und trotzdem zum Campen zu gebrauchen. Kann auch als „Hauptfahrzeug“ benutzt werden (viele können sogar in ein Parkhaus fahren).

Nachteile: Begrenzter Platz (aufgrund der vorgegebenen Gesamtgrösse), meist ohne WC, keine Stehhöhe (ausser mit Aufstelldach), Bett muss aufgebaut werden (hintere Sitzbank + weitere Polster).

  1.  Kastenwagen
    Dies sind Standard-Nutzfahrzeuge, wie sie auch Handwerker, Kurierdienste, usw. benutzen. Kleine Nutzfahrzeuge mit verschiedenen Längen von 5.99m bis ca. 7.00m.
    Sie haben alle eine Schiebetüre (rechte Seite) und 2 Hecktüren, die sich zum Transport von Waren weit öffnen lassen. Im „Fahrerhaus“ gibt es links und rechts eine normale Türe zum Einstieg von Fahrer und Beifahrer
    Kastenwagen sind also eigentlich Nutzfahrzeuge, die dann später, von verschiedenen Herstellern, zu Kastenwagen-Wohnmobilen um- und ausgebaut werden.
    Die Fahrzeug Grundabmessungen werden nicht verändert und die gesamte Karosserie besteht aus Metall.

Da es die Basisfahrzeuge von VW (Crafter), Ford (Transit), Mercedes (Sprinter), Fiat (Ducato), Peugeot (Boxer) u.a. gebaut werden, gibt es also auch eine Vielzahl von Herstellern und Modellen für den Wohnmobil-Ausbauer. Der Ausbauer bestellt also z.B. (in unserem Fall) einen Peugeot Boxer (so heisst das Modell) bei Peugeot. Diesen bekommt er so, wie ihn auch der Malermeister für seinen Betrieb bekommen würde.

Dann fängt die Arbeit des Ausbauers an. Unverändert bleibt die Fahrerkabine (hier werden „nur“ die Verdunklungsvorhänge eingebaut, ein Navi-Gerät,…). Nun müssen zusätzlich Fenster (Seiten, Dach) in die Karosserie geschnitten werden. Die Hauptarbeit liegt danach im „Wohnbereich“. Der Ausbauer (in unserem Fall die Firma TOURNE, aus Slowenien) muss nun in den „Lieferwagen“ die Betten, die Toilette, die Küche usw. einbauen. Der Ausbauer integriert in das Fahrzeug zudem alles, was zum Wohnen/Reisen notwendig ist: Heizung, Strom, Wasser- und Abwassertanks, Kochfeld, Innenraumbeleuchtung, Fliegengitter an allen Fenstern/Türen, Schränke/Stauräume und eine Batterie für den Wohnbereich (unabhängig von der „Autobatterie“)….
Aus dem eigentlichen Laderaum des Nutzfahrzeugs wird so der Wohnbereich.

  1. Teilintegrierte
    Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich bei der „Basis“ auch um Nutzfahrzeuge (kann also auch ein FIAT Ducato sein), bei denen der Ausbauer allerdings nur das Fahrerhaus auf dem Chassis kauft und darauf seine „Wohnkabine“ setzt. Das Fahrzeug besteht somit aus zwei mit einander verbundenen Teilen (Fahrerhaus vom Fahrzeughersteller aus Metall und Wohnkabine vom Ausbauer aus GFK).

Der Vorteil ist, das die Wohnkabine breiter, länger und höher als das ursprüngliche Fahrzeug (Chassis) sein kann, also mehr Platz im Innenraum entsteht. Mehr Platz und Breite heisst u.U. aber auch, weniger Alltagstauglichkeit (der „normale“ PKW Parkplatz wird damit schon sehr eng). Die Wohnkabine ist meistens aus GFK (wird z.B. auch im Bootsbau oder für Wohnwagen verwendet).

Eine weitere Variante der Teilintegrierten ist, die „Alkoven-Variante“. Hier sieht man über dem Fahrerhaus eine „dicke Nase“. Diese beherbergt zwei weitere Schlafplätze. Sehr geeignet, wenn man viel Wert legt auf mind. 4 Schlafplätze und viel Platz im Innenraum.

  1. Vollintegrierte
    Diese sehen ein bisschen aus wie Busse. Der Ausbauer kauft hier nur das Chassis mit dem Motor-/Getriebeteil und stülpt diesem insgesamt eine Kabine über. Das komplette Fahrzeug besteht dann aus GFK und bietet sehr viel Platz.
  1. Expeditions-Reisemobile
    Dies sind extreme Fahrzeuge, oft mit Allrad und meistens auf LKW-Basis. Bekannte Basisfahrzeuge sind z.B. Unimog, MAN oder IVECO. Diese Fahrzeuge werden in Kleinstserien für den extremen Einsatz im Offroad-Bereich und für Weltreisen gebaut. Oft über 7.5t schwer und somit nur mit LKW-Führerschein zu fahren. Sehr oft Einzelanfertigungen, die schnell über EUR 200.000 kosten. Allerdings ist die Zielgruppe darin auch oft mehrere Jahre am Stück unterwegs. Allerdings mit max. 80KM/h – siehe LKW.

Eine „kleine“ Variante der Expeditionsmobile, sind die „Pickups mit Aufsatzkabine“. Die Fahrzeuge sind sehr klein, mit wenig Komfort, aber offroad-tauglich und sehr robust. Typische Vertreter sind z.B. Ford Ranger, Land Rover, Dodge Ram u.ä., jeweils als Pickup mit entsprechender Wohnkabine, die oft auch wieder abgenommen/demontiert werden kann.

  1. Teurer und noch exklusiver sind die „Luxusliner“. Diese werden individuell ausgebaut, auf Basis von Bussen/LKWs. Kosten dann ab ca. EUR 200.000 (nach oben keine Grenzen), dafür hat man dann auch eine Waschmaschine an Bord, u.U. eine Garage für das Cabrio, Dachterrasse, Frischwasseraufbereitung, u.a.

Das Ganze ist eher ein Haus auf Rädern, was man allerdings nur noch mit dem LKW-Führerschein bewegen darf. Hier produzieren sehr kleine Hersteller, allerkleinsten Stückzahlen.

Hier die Übersicht der gängigen Typen:

Der OMNIA

Der Omnia ist eine Art Koch-/Backtopf. In ihm kann man sowohl Aufläufe zubereiten, wie auch Kochen und Backen. Dieser „Topf“ wird direkt auf die Gas-Koch-Flamme gestellt und entwickelt dann eine Ober- und Unterhitze.

(Herstellerfoto)

Eine absolut sinnvolle Investition (ca. EUR 60.-), in eine rund 30jährige Erfindung.

Hier ein Foto im Einsatz: Vorbeitung eines Nudelgerichts, mit Hühnchen und Gemüse. Alles wird zusammen im Omnia gegart/gebacken. Zubereitungsdauer ca. 50 Minuten (zu bedenken, beim Gasverbrauch)

Trocken-Trenn-Toilette (TTT)

Wichtig im WoMo ist natürlich die Toilette. Besonders in „Corona-Zeiten“ ermöglicht sie, dass man keine öffentlichen Toiletten benutzen muss – und somit autark ist.

Verbaut werden in Wohnmobilen in der Regel „Chemie-Toiletten„. Dies sind Kunsstoff-Behälter, in die eine Chemie-Kapsel gelegt wird und die dann für eine schnellere „Zersetzung“ der Stoffe sorgen. Die Kapazität dieser Toiletten beträgt (je nach Nutzung) allerdings nur 2-3 Tage. Dann müssen diese an dafür vorgesehenen Chemie-Entsorgungsstationen entleert werden.

Die Behälter werden von aussen, durch die Service-Klappe, entnommen und dann zur entsprechenden Stelle auf dem Campingplatz gerollt (wie ein Boardcase), entleert und ausgespült.

Die Vorteile ein Chemietoilette:
Sie werden und wurden 100tausenfach von den Herstellern verbaut und sind quasi standardisiert – und somit entsprechend günstig (besonders für die Hersteller).
Auf allen Campingplätzen gibt es Entsorgungsstationen für die Toiletten.

Die Nachteile der Chemietoilette:
Sie benötigen Chemie (Tabs) und riechen auch nach Chemie.
Sie benötigen Wasser und Strom (Wassertank und Pumpe für die Spülung).
Die Kapazität ist sehr begrenzt.

Was gibt es also für Alternativen?
Die Trockentrenntoilette (TTT)!
Diese Toillette benötigt keinerlei Chemie und auch kein Wasser (und nur minimalen Strom, für einen kleinen Lüfter). Die TTT wird „eingerichtet“ indem man einen Kokosziegel (daheim oder unterwegs) mit ca. 1L Wasser auflöst und in die Toilette gibt.
Die Toilette „kompostiert“ ab dann die Fäkalien. D.h. letztlich entsteht Kompost, den man auf den Komposthaufen im Garten oder im Hausmüll entsorgen kann.
Ohne Einsatz/Verbrauch von Chemie und Wasser.
Der Urin wird in einem separaten Tank gesammelt und kann separat entsorgt werden (ohne Chemie).

Zur Anschauung:
Links die Toilette, wie wir sie von daheim kennen. Mitte, der Mensch von oben gesehen.
Rechts die TTT. Unten der Urin-Behälter, oben der Behälter für die „festen“ Stoffe.

So sieht dies dann in natura aus:

(Herstellerfoto)

Diese TTT hat eine Kapazität von 2-3 Wochen (für 2 Personen), was denn Festtank betrifft. Den Urintank muss man alle ca. 2 Tage entleeren.

Die Vorteile der TTT:
Kein Einsatz von Chemie und keine Verschwendung von Wasser (und minimaler Stromverbrauch). Man „produziert“ Kompost!
Kein Chemiegeruch im Fahrzeug (wenn sie „riecht“, dann max. nach Erde)
Grosse Kapazität, d.h. langer Einsatz möglich, muss nur selten entleert werden.
Autarkes Campen somit gut möglich, da man keine Entsorgungsstationen benötigt.
Kauf der Chemiekapseln entfällt. Nach jeder Leerung bedarf es einer neuen Kapsel (bei der TTT benötigt man ca. alle 3 Wochen einen Kokosziegel, für ca. EUR 3.-)

Die Nachteile der TTT:
Relativ hoher Preis, da Zusatzausstattung. Kauf und Einbau ca. EUR 1.100.-
Etwas grösser als Chemie-Toiletten, nimmt also in der Nasszelle etwas mehr Platz ein.

Unsere Erfahrung: Die TTT, wir haben eine „Natures Head“, ist perfekt!
Wir waren, besonders in Corona-Zeiten, extrem froh immer unsere eigene Toilette benutzen zu können, um die man sich rund drei Wochen überhaupt nicht gross „kümmern“ muss. Eine Anschaffung, auf die wir nie mehr verzichten möchten!